Wie finde ich das passende Magnetventil für meine Anwendung?

Die Auswahl an unterschiedlichen Magnetventilen ist riesig. Genauso schwierig ist gelegentlich auch die Wahl, welches Magnetventil das richtige für eine spezifische Anwendung ist. Dieses muss anhand mehrerer Parameter ausgewählt werden, wie z.B.:

  1. Anschlussgröße
  2. Gewünschter Durchfluss
  3. Gewünschter Schaltdruck
  4. Medienkompatibilität der eingesetzten Werkstoffe
  5. Zur Verfügung stehende Spannungsversorgung
  6. Preis
  7. Persönliche Präferenzen

1. Wie groß ist mein Anschluss?

Zwar ist es mit Adaptern möglich nahezu jedes kleine oder große Magnetventil an eine bestehende Verschraubung, einen Schlauch oder ein Rohr anzuschließen, sinnvoll ist dies aber nicht. Denn wenn ein Rohr einen gewissen Durchmesser hat, dann deshalb, weil ein gewisser Durchfluss durch das Rohr erreicht werden soll. Hier sollte das Magnetventil in keinem Fall zum „Flaschenhals“ werden und den effektiven Durchfluss nicht verringern.

2. Wie hoch ist der gewünschte Durchfluss?

Frage 1 führt uns gleich zur 2. Frage. Innerhalb eines Magnetventils wird das Medium ein paar Mal umgelenkt und passiert den Ventilsitz, der als Engstelle im Ventil angesehen werde kann. Dieses Umlenken und der Ventilsitz stellen Strömungswiderstände für das Medium dar. Anhand des Durchflusskoeffizienten muss abgeschätzt werden, ob das Ventil es erlaubt den gewünschten Durchfluss zu erreichen. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass die Zu- und Ableitung aus Frage 1 ebenfalls groß genug ausgelegt sind.

3. Wie hoch ist der gewünschte Schaltdruck?

Nach Punkt 1 und 2 sind wir nun bemüht ein Ventil mit möglichst großem Durchfluss zu wählen, also ein Ventil mit möglichst großer Nennweite. Dieser Auslegung widerspricht jedoch der zu erreichende Schaltdruck, den das Ventil mindestens schalten können muss. Dieser Schaltdruck sinkt für gewöhnlich mit steigenden Nennweiten bzw. besseren Durchflusswerten und es ist daher notwendig ein Ventil so auszusuchen, dass sowohl der gewünschte Schaltdruck als auch der gewünschte Durchfluss erreicht werden.

4. Medienkompatibilität

Die eingesetzten Materialien im Magnetventil müssen auf das eingesetzte Medium abgestimmt werden. Es gibt eine bedeutende Anzahl an nicht aggressiven Medien, welche kompatibel zu den meisten Dichtungswerkstoffen wie EPDM oder NBR sind und auch Metalle wie Messing oder Edelstahl nicht angreifen. Bei gewissen Medien wie z.B. VE-Wasser oder auch unter gewissen Umständen wie z.B. Dampf mit 150°C ist hingegen Vorsicht geboten. Hier müssen Dichtungswerkstoffe eingesetzt werden, die eine ausreichende chemische und physikalische Beständigkeit gegenüber dem Medium aufweisen. Folgen eines falsch gewählten Dichtungswerkstoffes können sein, dass die Dichtung zersetzt wird oder aufquellt. Die selbe Vorsicht ist auch bei eingesetzten Ventil-Körperwerkstoffen geboten, wie z.B. bei dem häufig verwendeten Messing oder Edelstahl. Während Edelstahl eine weitgehend gute Beständigkeit gegenüber vielen Chemikalien attestiert wird, erfolgt der Einsatz von Messing vor allem im Zusammenhang mit nicht aggressiven Medien.

5. Spannungsversorgung

Schlussendlich muss das ausgewählte Magnetventil noch zur Spannungsversorgung passen, die für die Anwendung zur Verfügung steht. In den meisten Fällen sind das die europäische Netzspannung von 230V 50Hz oder eine Schutzkleinspannung von 24Vdc. Die eingesetzten Magnetspulen, deren Name gewöhnlich nichts mit einem Dauermagneten zu tun hat, sondern vielmehr ausdrücken soll, dass durch den Strom in der Spule ein Magnetfeld erzeugt wird, müssen auf die verwendete Spannung abgestimmt sein.

6. Preis

In der Regel wird man das kleinstmögliche und damit meist günstigste Ventil wählen, das die Anforderungen an Anschlussgröße, Durchfluss und Schaltdruck erfüllt.

7. Persönliche Präferenzen

Häufig tragen auch persönliche Präferenzen zur Entscheidung des gewählten Magnetventils bei. Ausschlaggebend können z.B. das Erscheinungsbild eines Edelstahlventils sein, der Einsatz einer Gleichrichteranschlussdose um ein Brummen von Ventilen bei 230Vac zu vermeiden oder die Verwendung eines hochwertigeren Dichtungswerkstoffes um Reserven zu haben.

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