Der Aufbau und die Realisierung von Magnetventilen lässt eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten zu. Diese lassen sich z.B. in die folgenden Kategorien einteilen:

Diese Vielfalt an unterschiedlichen Ausführungen von Magnetventilen resultiert aus den unterschiedlichen Anwendungen, in denen diese eingesetzt werden. Die folgenden Tabellen zeigen, welche Eigenschaften eines Magnetventils gut bzw. schlecht zur jeweiligen Anwendung passen. Es wird dabei nicht auf jede der oben aufgelisteten Eigenschaften eingegangen.

Hochdruck

Bei Hochdruckventilen handelt es sich gewöhnlich um direktgesteuerte Ventile oder vorgesteuerte Ventile mit Kolben. Im letzteren Fall findet häufig PTFE Einsatz als Dichtungswerkstoff, der zusätzlich eine hervorragende Medienbeständigkeit aufweist. Kleine Ventile bis G1/4 werden häufig in Messing oder Edelstahl ausgeführt. Größere Ventile ab G1/2 bestehen grundsätzlich aus Edelstahl.

Großer Durchfluss

Ventile für große Durchflüsse verlangen große Nennweiten, die in den häufigsten Fällen nicht mehr von direktgesteuerten Ventilen geschaltet werden können. Somit kommen vorgesteuerte Ventile für Drücke ab ca. 0,5 bar zum Einsatz, oder zwangsgesteuerte Ventile mit leistungsstarken Magnetspulen für Drücke ab ca. 0 bar.

Eine Besonderheit sind hier die sogenannte Koaxialventile, die durch eine Druckentlastung große Nennweiten und gleichzeitig hohe Drücke schalten können und keinen Mindestdruck benötigen.

Aggressive Medien

Für den Umgang mit aggressiven Medien gibt es eine Reihe hochbeständiger Dichtungswerkstoffe, die eine ausreichende Beständigkeit gegenüber dem eingesetzten Medium aufweisen. Bei dem Werkstoff für den Ventilkörper weist in der Regel Edelstahl eine höhere Beständigkeit als Messing auf. Jedoch unterscheiden sich auch die einzelnen Edelstahlsorten in Hinblick auf Beständigkeit markant voneinander. Dabei haben die sogenannten V4A-Stähle wie z.B. 1.4404 eine größere Beständigkeit als V2A-Stähle wie z.B. 1.4305. Im Umgang mit besonders aggressiven Medien kann es auch notwendig sein, dass mediengetrennte Ventile mit Ventilkörpern aus Kunststoff oder aus PTFE eingesetzt werden, wobei das Medium nicht in den Bereich des Ankers strömen kann.

Totraumfreie Ventile

In manchen Anwendungen kann es sinnvoll sein, dass kein Medium im Inneren des Ventiles verbleibt. Solche Ventile werden als totraumfrei bezeichnet und praktisch z.B. in Form eines Inline-Ventils ausgeführt.

Großer Durchfluss bei niedrigen Drücken

In Anwendungen, die hohe Durchflüsse bei niedrigen Drücken voraussetzen, wie z.B. die Entleerung von Tanks, ist eine vollständige Öffnung des Ventils notwendig. Hier eignen sich direktgesteuerte Ventile besser als zwangsgesteuerte Ventile.

Brummfreie Magnetventile

Bei Wechselstromventilen kann es zu einem 100Hz Brummen kommen, das in gewissen Anwendungen störend sein kann. Davon betroffen sind vor allem NO-Ventile oder 3/2-Wege-Ventile. Um dies zu vermeiden, kann anstelle der Wechselstromspule eine Gleichstromspule eingesetzt werden bzw. mit einem Gleichrichterstecker anstelle der Wechselstromspule eine Gleichstromspule aus dem Wechselstromnetz versorgt werden.

Energiesparende Magnetventile

Um den Energieverbrauch von Magnetventilen zu beschränken stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Funktionalität

Während 2/2-Wege-Ventile lediglich den Durchfluss freigeben oder stoppen können, lassen 3/2-Wege-Ventile eine größere Funktionsvielfalt zu: